Hosea 11

Text: Hosea 11,1 Hosea 11 Einleitung Darin führt GOtt selber eine bewegliche Klage über das Volk Israel, wie Seine spät und frühe an sie verwendete Mühe bisher so wenig erkannt noch zum guten Zweck angelegt worden sei; faßt sich aber doch noch weiter in der Zeit Seiner Geduld, und sieht hinaus, wie die neue Gnade, die Er ihnen noch einst zuwenden wolle, begieriger gesucht, und besser benützt werden würde. Text: Hosea 11,1 V.1-7: GOtt stellt seine im Leiblichen und Geistlichen erwiesene Wohltaten, und den Undank und Unempfindlichkeit ihrer Herzen beweglich neben einander. GOtt führt in Seinem Wort - und In des Menschen Gewissen Alles gern auf die ersten Anfänge zurück. Wie war es bei dir, bei den Deinigen in deiner Jugend, wie war es, da du noch in geringem Stand, von wenigem Vermögen, außer so vielen Bekanntschaften, warst usw.? Dort kann einer gemeiniglich noch viel Spuren ,von der an ihn verwendeten Liebe GOttes und Christi antreffen. Dieser Spruch wird bekanntlich Matthäi 2:15 , bei der Flucht Christi in Ägypten angezogen, und damit auch auf die Wege unseres lieben Heilandes in Seiner heiligen Kindheit und Jugend als ein Denkmal hingestellt, .das uns aufmerken heißt, wie von da an das Auge des himmlischen Vaters. über diesem Seinem Im Fleisch geoffenbarten Sohn gewacht, Sein Wohlgefallen auf Ihm geruht, und Ihn mit vielen Erweisungen und Zeugnissen hiervon versiegelt habe. Text: Hosea 11,2 GOtt ladet immer wieder zur ersten Liebesgemeinschaft ein; aber der Eine geht hin auf seinen Acker, der Andere zu seiner Hantierung, und die Meisten gar zu ihren Welt=Götzen. - Text: Hosea 11,3 Das geht auf die Zeit, wo einem anfängt auf die Füße geholfen zu werden, daß es im Äußerlichen auch ein freies Fortkommen gibt. Aber da zeigt es sich auch gemeiniglich, was angeborene Blindheit, Unglauben, Zweifel, Undank, der aus dem Herzen kommende Unverstand für Früchte bringen. Text: Hosea 11,4-5 GOtt richtets mit uns immer teils nach unserer Schwachheit, teils nach dem Reichtum Seiner Liebe; und wann Er uns auch mit einem Joch drücken muß, so gibt Er noch etwas dazu, das tragen hilft, und läßt es wenigstens am Allernötigsten zu Nahrung und Kleidung nicht fehlen, nur damit zu verhüten, daß der Mensch nicht nach seiner Lüsternheit auf eigenmächtige Selbsthilfe verfallen, sondern GOttes Rat über sich auswarten solle. Aber wie Israel mit seinem Herzen immer geneigt war, sich nach Ägypten umzuwenden und dort auch gegen die Gerichte GOttes Hülfe suchen wollte so machte es der eigensinnige Mensch immer noch und nimmt lieber Alles über sich nur das nicht, worunter er sich nach GOttes Rat beugen, solle; und wenn es oft auch schon sehr unangemessen herauskommt, So ist es ihm genug, er will sich nicht von seinem Vorhaben wenden. Text: Hosea 11,6 Denn einen Solchen Trotz, der sich gegen die göttlichen Gerichte durch Menschenhilfe zu Schützen meint, zerbricht GOtt gemeiniglich am härtesten; wie die Erfüllung hiervon 2. Buch d. Könige 17, 4. ausdrücklich steht: da der König zu Assyrien inne ward, daß der König in Israel beim König in Ägypten Hülfe suchte, kam er, belagerte ihn, und legte ihn ins Gefängnis. Text: Hosea 11,7 Eigentliche Beschaffenheit derer, die erst durch Gerichte einigermaßen aufgeweckt werden; müde, ungewiß, unentschlossen, zwischen Furcht und Hoffnung, Lust und Unlust umgetrieben. Es ist freilich nimmer die vorige Sicherheit, aber doch sonst so viel Unruhe und Zerstörung des Gemüts dabei, daß es selten zum völligen Ausschlag auf die gute Seite kommt. Text: Hosea 11,8-9 V.8-11: Bei dem allem einen stärkt sich gleichwohl GOtt, die Zeit der Geduld über sie noch fortwähren zu lassen, und bei einem endlichen neuen Gnaden =Antrag ihre Herzen noch zu gewinnen. So lange der Sünder mit Frucht und Hoffnung ringt, ist über ihm im Herzen GOttes ein Streit, zwischen Seinem gerechten Zorn und Seiner brünstigen Barmherzigkeit. Wer daraus abnehmen lernt, was GOtt nach dem Recht tun könnte, der lernt dann Gnade als Gnade verehren und annehmen. Unsern erschrockenen Gewissen macht der Gedanke: ich habe es mit GOtt und keinen Menschen zu tun, öfters schwer, die Vergebung der Sünden zu suchen und zu glauben (siehe hiervon des Eli Rede an seine Söhne, 1.Sam. 2:25 .); aber die göttliche Großmut macht sich einen Beweggrund daraus, selbige uns desto reichlicher angedeihen zu lassen, oder doch Seine Zeit der Geduld über einen zu verlängern, wie es da bei Israel eigentlich war, das zwar von dem grimmigen Zorn nicht gar aufgerieben und vertilgt werden sollte, aber doch nun sich selbst überlassen ist, und ohne Gottesdienst, ohne Stadt, darein GOtt eigentlich zu ihm käme, und sich nahe zu Ihm täte, wie vormals, dahin geht, und unter allen Völkern zerstreut ist, bis Er sie aus selbigen wieder sammeln, und zum Erstaunen das an ihnen ausführen wird, wovon es vollends im Beschluß des Kapitels heißt. Text: Hosea 11,10-11 Auch zu Gnaden=Erweisungen kann der Anfang teils so unerwartet, teils unter solchen Umständen gemacht werden, daß es nicht ohne Schrecken bei denen abgeht, auf deren Bestes es doch eigentlich abgesehen ist. Man wird oft von etwas aufgeschreckt, ehe man in die Häuser des Friedens zu wohnen. kommt, darin man hernach seine Lust an GOttes Gnade zu sehen bekommt. Ein Wink, ein Wort vom HErrn: sehet auf, merket, was für eine Erlösung, was für eine Kraft des Reichs GOttes hinter allem Schreckhaften nahe ist, kommt einem dabei wohl. Text: Hosea 11,12-12,5 Hosea 12 Einleitung Das zwölfte Kapitel hat in der Mitte V. 7. eine kräftige Ermahnung zur Buße,, und zu dieser wird im vorhergehenden der Weg gebahnt, und durch das nachfolgende wird sie wie mit weiteren Spießen und Nägeln in deren Herzen angeheftet. Text: Hosea 11,12-12,5 GOtt macht dem Volk Israel ihr sündiges Abweichen von Ihm um so mehr sündig, weil sie an ihren rechtschaffenen Stammvater Jakob so ein ganz anderes Exempel vor sich hatten, und auch an ihren Brüdern in Juda noch immer eines Handleitung, zum rechten heiligen Gottesdienst umzukehren, hätten nehmen können. V.1-4: Durch diese eingeschlossenen: Worte (sagen sie) bekommt das folgende die Gestalt, als ob die ausgearteten Nachkommen selber auf dies Exempel berufen, und darüber einen fleischlichen Ruhm gesucht hätten, der ihnen hiermit niedergeschlagen würde, nach der Art Johannis des Täufers: denket nur nicht, daß ihr wollt sagen, wir haben Abraham zum Vater. Es scheint aber dem Zusammenhang gemäßer zu sein, wenn man es als eine Rede im Namen GOttes fortlaufen läßt, womit Er durch die ihrem Vater Jakob vormals in Bethel widerfahrene Offenbarung den nunmehrigen Mißbrauch dieses Orts durch den Kälberdienst zu Bethel desto gräulicher darstellen will V.4-6: Der Ausdruck: mit uns geredet, hat dem seligen Luther vermutlich Anlaß gegeben, es so als eine Rede des Volks anzunehmen; wann man es aber im Namen GOttes den Propheten so reden läßt, so findet das doch statt, und bleibt der ganze Vortrag also eine Schickliche Vorbereitung auf die sogleich folgende Ermahnung zur Buße, deren Kraft man nach dem Exempel unsers lieben Heilandes kurz in das zusammenfassen kann: wäret ihr Abrahams (Jakobs) Kinder, so tätet ihr auch Abrahams (Jakobs) Werke.
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